Am Mittwochabend stürmte die Post Hardcore-Band Silverstein das Musik & Frieden. Trotz literweise Schweiß waren die Berliner kaum zu bremsen und sangen eifrig fast alle Zeilen mit.
Es ist erstickend schwül im Musik & Frieden. Ist der erste Schritt in den großen Saal gemacht, rinnt einem der Schweiß von der Stirn. Hierhin emotionsgeladenen Post-Hardcore zu stecken, das zeugt von Mut – selbst wenn da brandneue Ventilatoren in Übergroße an den Wänden hängen.
Doch eingefleischte Fans hält nichts auf: Vom ersten Ton an hüpfen die Herren und Damen vor der Bühne auf und ab wie auf einer heißen Herdplatte. „Stand Amid The Roar“ heißt die sinnlich herzzerreißende wie brutal um sich fegende Eröffnung der Party. Vor „Sacrifice“ fragt Sänger Shane Told ungeniert forsch: „Springt so hoch ihr könnt! Kriegt ihr das hin?“ Den Berlinern bleibt keine Wahl.
Zum neuen Song „Face Of The Earth“ trauen sich die ersten textsicheren Fans auf die Bühne, umarmen Told, singen mit und springen über die Köpfe der anderen. Nur die Vorstufe von dem, was noch kommt. Post Hardcore schlägt eben die Brücke zwischen der Sanftmütigkeit von Pop Punk und der Aggression harscher Breakdowns; Silverstein haben ihre rauen Anfänge zu Beginn nie verlernt und sind bis heute ihrem Stil treu geblieben.
Darum entfacht sich auch dieser wild um sich tobende Wirbelwind im Pit. Fast jeder brüllt sich vor der Sicht versperrenden Säule im Musik & Frieden die Kehlen wund. Via Twitter haben Silverstein vorab ihre Fans befragt, welche Songs sie denn überhaupt hören wollen. Nach 16 Jahren Bandgeschichte und acht Alben nur fair. „I Am The Arsnoist“ wurde besonders oft in Europa oft gewünscht, sicher wegen der heftigen Breakdowns. Im Stroboskoplicht klatschen nasse Leiber aufeinander.
Mit „Milestone“ vom neuen Album „I Am Alive In Everything I Touch“ über ihren allerersten Song vom ersten Album „Smash Into Pieces“ geht es zur Zugabe „My Heroine“. Ihr Best Of-Programm wird mit glasklarem Sound serviert. Kein Wunder, dass sich da komplett durchgeschwitzte Mädels lachend antanzen. „Ihr wisst nicht wie der Rest der Welt ist“, grinst Shane Told. „Im Vergleich zu Berlin: nicht cool.“