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Berlin-Kreuzberg

Musik und Frieden: Multisensorische Erfahrung mit "Is Tropical"

Is Tropical
Is Tropical Foto: Josephien Albrecht

Die Indietronic-Band hat im März gerade das neue Album „Black Anything“ veröffentlicht. Am Dienstagabend standen sie in der Baumhaus Bar auf der Bühne.

Lange ist es nicht mehr bis zum Immergut Festival Ende Mai – höchste Zeit also, die musikdurstige Gemeinde in Berlin schon mal auf das in Neustrelitz wartende Spektakel einzustimmen. Dafür sorgen heute im Musik und Frieden Is Tropical. Die Indietronic-Band hat im März gerade das neue Album „Black Anything“ veröffentlicht, zuvor wurden alle Stücke jeweils als Paare in fünf Teilen einzeln releast. Ziel war es, „eine multisensorische Erfahrung und Kunst zu erschaffen“.

Is Tropical
Slow Steve im Vorprogramm. (Foto: Josephien Albrecht) Foto: Josephien Albrecht

Nicht erst seit dem animierten Softporno zur Indiefloor-Hymne „Dancing Anymore“ sind Is Tropical Meister der Provokation und Inszenierung, auch Vorgänger-Clips wie „The Greeks“ sorgten für Diskussionsstoff. Bevor die Londoner jedoch mal wieder ihr Selbstdarstellungstalent unter Beweis stellen, kann die Menge Slow Steve lauschen. Der Franzose ist Ex-Mitglied von Fenster und frönt auch solo immer noch dem verträumten Synthpop, ist dabei aber gar nicht mal so „slow“. Mit „Adventures“ releast die Band um Rémi Letournelle am Freitag ihr Debütalbum und hat neben der aktuellen Single „Sloth“ eben auch die neuen Lo-Fi-Perlen im Gepäck. Die LP gibt es heute im Musik und Frieden sogar schon vorab zu kaufen!

Ab Viertel nach neun geht’s für Is Tropical auf die Bühne. Nachdem in reinsten Nebelschwaden der Gig eröffnet wird, heitert sich beim dritten Song „Crawl“, der Teil der „Black Anything – Pt. 1“ war, nicht nur die Sicht, sondern auch die Stimmung im Publikum auf. Es folgt „What???“ vom 2011er Debütalbum und Sänger Gary Barber lädt die Menge zur gemeinsamen Aftershowparty anlässlich des Geburtstages seiner Kollegin Kirstie Fleck, die seit 2013 ebenfalls als Sängerin zur Formation gehört, ein. „Es gibt Shots für jeden!“, verkündet Kirstie und erntet Begeisterung.

Abgesehen von ihrem Outfit – schwarze Nylons, High-Waisted-Slip und benetzter Sport-BH – kann bisher nicht gerade von einer außergewöhnlich mitreißenden Show gesprochen werden: Kirstie raucht ein paar Kippen, Gary scheint äußerst mitteilungsbedürftig zu sein und schnackt in jedem zweiten Song beim Spielen mit ihr oder Gitarrist Simon Milner. Kurzum: Die Band macht ihr Ding und das mittelmäßig gefüllte MuF nickt dies, abgesehen von einem überschwänglichen „HAPPY BIRTHDAY!“-Gefühlsausbruch, wohlwollend und zufrieden lächelnd ab. Zeit für ein wenig Motivationsarbeit, die Gary Barber mit einem kleinen Reminder nach „Land Of The Nod“ leistet: „Lasst uns Tanzen, es ist Kristies Geburtstag und wir spielen nur noch drei Songs!“

Das zeigt Wirkung, sofort gerät das Publikum in Bewegung, immerhin will das sehr kurzweilige Set genutzt werden. Passend dazu folgt „Dancing Anymore“ – wer jetzt nicht tanzen will, täte es wohl nirgends.

Freizügige Tanzeinlage bei der britischen Indietronic-Band "Is Tropical" im Musik und Frieden. (Foto: Josephien Albrecht)
Freizügige Tanzeinlage bei der britischen Indietronic-Band „Is Tropical“ im Musik und Frieden. (Foto: Josephien Albrecht) Foto: Josephien Albrecht

Beim Abschlusssong „Now Stop“ dreht Kirstie Fleck dann richtig auf und liefert die ersehnte Show ab. Nachdem auch das lästige Mikrophon nun auf der Bühne gelassen wurde, tanzt sie durch die Menge, schmeißt sich wild auf den Boden, wirbelt ihr langes Haar durch die Gegend bis jeder Metalhead blass vor Neid würde und reißt sich schließlich noch ihr Netzoberteil vom Leib.

Jetzt kann die Aftershowparty kommen – und wo bleiben die Shots?

Themen: Berliner Kultur Konzertkritik Kreuzberg Kultur und Leute Musik & Frieden
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