Zahnarzt Dr. Tibor G. täuschte vor, Implantate zu machen. Die Patienten sollten diese privat bezahlen. Da sie aber meist kein Geld hatten, vereinbarten sie Ratenzahlungen – zu horrenden Zinsen (bis zu 14 %).
Seine Werbebotschaft: Zahnästhetik für jedermann. Ohne Moos nichts los? Kein Problem für Zahnarzt Dr. Tibor G. (52): feinste Implantate für bis zu 48.000 Euro. Oft brauchte er dafür nicht einmal echte Patienten, Rechnung genügt: Auf dem Weg zum Millionär kassierte Doktor Gierig 907.000 Euro, ganz ohne etwas zu tun – davon ist die Berliner Staatsanwaltschaft überzeugt.
Der Akademiker prahlt heute noch im Internet mit Fünf-Sterne-Zufriedenheit seiner Kunden. Praxen in Neukölln, Zehlendorf und Potsdam. Charmanter Plauderer im Fernsehinterview.
Den Zahn zieht ihm jetzt die Staatsanwaltschaft: Seit 25. Mai 2016 sitzt der „Gott in Weiß“ ganz profan im Knast, mit Mördern, Vergewaltigern und Totschlägern. 33 Betrugsfälle zwischen März 2012 und Juni 2013 listet die Anklage auf. Krankenkassen sind nicht geschädigt. Sondern ein Geldeintreiber in Hessen.
Der Doktor ist einschlägig vorbestraft
Der Doktor täuschte vor, Implantate zu machen. Die Patienten sollten diese privat bezahlen. Da sie aber meist kein Geld hatten, vereinbarten sie Ratenzahlungen mit der „Ärztlichen Verrechnungsstelle“ zu horrenden Zinsen (bis zu 14 %).
Meist zahlte der Doc die ersten Raten aus seiner Privatschatulle. Kassierte dafür sofort die volle Summe für vorgeblich geleistete Zahn- und Laborarbeiten. Über 720.000 Euro gab er weiter an Unternehmer Benjamin B. (40), der jetzt mit ihm im Knast sitzt (Fluchtgefahr).
Der Doktor ist einschlägig vorbestraft (Betrug), in Privatinsolvenz. Das viele Geld ist weg, keiner weiß wohin.
Der Doktor fuhr einen alten Benz – geleast. Keine Villa, keine Eigentumswohnungen, kein Geld auf der hohen Kante. Wurden Patienten von dem Geldeintreiber angeschrieben, wo denn die offenen Raten blieben, beschwichtigte sie der Doktor.
Einer nahm sich einen Anwalt, der drohte damit, ein Foto vom desolaten Gebiss seines Mandanten an die Polizei zu schicken. Dem soll der Zahnarzt sogar Schweigegeld geboten haben, damit seine Masche nicht auffliegt.
Auch die Personalien von Verwandten, Mitarbeitern und Bekannten sollen benutzt worden sein für die falschen Gebisse. Am 30. November geht es weiter. Für Geständnisse stehen für die Angeklagten Gefängnisstrafen zwischen dreieinhalb und vier Jahren im Raum. Urteil am 14. Dezember.