Der Mann der toten Schlossherrin will Hinweise und Zeugen finden. Solange er nicht weiß, wer Susanne Fontaine (60) ermordet hat, findet er keine Ruhe.
Klaus Rasch (66) ist so unendlich aufgewühlt, findet seit Tagen kaum Schlaf. Kein Augenblick vergeht, an dem er sich nicht die Frage stellen muss, die ihn so zermartert: „Wer hat meine geliebte Frau umgebracht?“ Eine Frage, auf die er jetzt selbst eine Antwort finden will!
Am Dienstagabend vor einer Woche verschwand Schlossherrin Susanne Fontaine (60) im Tiergarten. Drei Tage später wurde die Leiche der promovierten Kunsthistorikerin, die Kastellanin im Schloss Glienicke und im Jagdschloss auf der Pfaueninsel war, im Gebüsch gefunden. Den Mörder muss sie hier getroffen haben – auf dem spärlich beleuchteten 500 Meter langen Weg vom Schleusenkrug zum Hardenbergplatz.
Immer wieder kehrt er zum Fundort zurück
Klaus Rasch steht an der kleinen Gedenkstätte für seine Frau. Passanten haben Blumen abgelegt. Seit der Todesnachricht kommt er immer wieder her. „Ich helfe jetzt bei der Suche nach dem Mörder meiner Frau“, so Rasch. Er will Hinweise finden, Zeugen, Antworten. Irgendwie. Vielleicht. Der Rentner guckt jeden an, der ihm entgegenkommt. Hofft, in den Augen und Reaktionen zu erkennen, ob es der Mörder sein kann.
Auch am Hardenbergplatz will er Hinweise, Spuren oder gar Zeugen finden. Und trotzdem weiß er: „Es ist vergeblich!“ Eine Mordkommission ermittelt in dem Fall. Doch bisher sind nur wenige Hinweise eingegangen. Rasch: „Die Polizei sagt mir nichts. Und das kann ich ja auch verstehen.“ Doch der Witwer möchte nicht untätig sein.
Manche Leute sprechen ihn an. Er erzählt von seiner Frau, von dem, was ihr zugestoßen ist. Sie richten ihm ihr Beileid aus. Ein kleiner Trost, aber den Schmerz kann er nicht nehmen.
Die Leiche von Susanne Fontaine liegt noch in der Gerichtsmedizin, ist nicht freigegeben. Will er sie noch einmal sehen? „Ich habe Angst, dass sich dieses Bild meiner toten Susanne ins Gedächtnis einbrennt“, sagt er. „Und dass das Bild meiner lieben, lachenden und so lebensbejahenden Ehefrau für immer verzerrt wird.“