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Berlins erste Kuchen-Koalition

CDU, Grüne und Linke kämpfen für diese Kiez-Bäckerei in Kreuzberg

Daniel Spülbeck (45) Besitzer kämpft um den Erhalt seines Bistros "Filou"
Daniel Spülbeck (45) Besitzer kämpft um den Erhalt seines Bistros "Filou" Foto: Frank Senftleben

Das Café Filou in der Reichenberger Straße in Berlin-Kreuzberg bangt um seine Existenz. Investoren haben das Haus gekauft und dem Kiez-Café gekündigt. In der BVV Kreuzberg kämpfen CDU, Grüne und Linke jetzt dagegen.

Seit 15 Jahren versorgt die Bäckerei Filou sieben Tage die Woche den Reichenberger Kiez mit frischen Backwaren. Jetzt soll das beliebte Bistro dichtmachen. Das bringt nicht nur die Anwohner auf die Barrikaden, auch Berlins erste Kuchen-Koalition will das verhindern!

„Wir sind ein Familienbetrieb, haben vier Angestellte. Die Existenz von uns allen ist bedroht“, sagt Betreiber Daniel Spülbeck (45). Dem Filou in der Reichenberger Straße 86 wurde der Mietvertrag gekündigt.

Zum 31. Juli muss die Bäckerei raus.

Antrag von Grünen, Linken und der CDU

Deshalb brachten Grüne, Linke und CDU am Mittwochabend in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg eine Resolution ein, um den Laden zu retten.

Oliver Nöll (Linke), Timur Husein (CDU) und Julian Schwarze (Grüne) machen sich gemeinsam für den Erhalt der Kiez-Bäckerei stark (Foto: Selchow / Wagner)
Oliver Nöll (Linke), Timur Husein (CDU) und Julian Schwarze (Grüne) machen sich gemeinsam für den Erhalt der Kiez-Bäckerei stark (Foto: Selchow / Wagner) Foto: Selchow / Wagner

„Grundsätzlich hat unsere Fraktion kein Problem, wenn Gewerbe gekündigt wird und dafür neues reinkommt“, so CDU-Fraktionsvorsitzender Timur Husein (36) zur B.Z. Aber dieses Bistro habe eine besondere Bedeutung. „Einen solchen Laden gibt es sonst in der Nähe nicht. Und eine Bäckerei gehört zu einer Straße wie eine Kirche zum Dorf“, sagt der Bezirkspolitiker.

Aus Sicht der Grünen geht es dabei nicht um einen Einzelfall: „Wir haben immer mehr mit steigenden Mieten und der Verdrängung von langjährig ansässigen Gewerbetreibenden im Innenstadtbereich zu tun“, so Fraktionsvorsitzender Julian Schwarze (33).

Dabei wären die Filou-Betreiber sogar bereit, mehr Miete zu zahlen. Auf B.Z.-Anfrage, warum die Kündigung ausgesprochen wurde, antworten die Hauseigentümer nicht. Dieselben Eigentümer hatten bereits auf dem Nachbargrundstück ein Haus mit Ferienwohnungen hochgezogen.

Rechtlich ist Eigentümer auf sicherer Seite

Rechtlich sind die Eigentümer auf der sicheren Seite. Denn der Milieuschutz, der im Kiez rund um die Reichenberger Straße gilt, bezieht sich nur auf bestehenden Wohnraum und nicht auf Gewerbe. Eine Gesetzeslücke, finden die Linken. „Wenn man an die wachsende Stadt denkt, dann braucht man nicht nur mehr Wohnungen, sondern auch eine entsprechende Infrastruktur“, sagt Fraktionschef Oliver Nöll (47).

Die drei Fraktionen wollen jetzt an den Hauseigentümer appellieren, noch mal Gespräche mit dem Café Filou aufzunehmen und die Kündigung zurückzunehmen.#

Themen: BVV Kreuzberg
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