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Mord im Tiergarten

Überfallen, erschlagen, ausgeraubt: Wer tötete die Schlossherrin?

Berlin Tiergarten Mord
Kunsthistorikerin Susanne Fontaine (60) war seit 20 Jahren als Kastellarin für die Schlösser Glienicke und die Pfaueninsel zuständig Foto: Berliner Morgenpost/Massimo Rodari

Susanne Fontaine wollte am Dienstagabend durch den Tiergarten nach Hause. Sie kam nie an. Drei Tage suchte die Polizei nach ihr. Dann die traurige Gewissheit: Die Schlossherrin ist tot. In der B.Z. spricht ihr Ehemann.

von Axel Lier, Matthias Lukaschewitsch, Maren Wittke und Olaf Wagner

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Ehemann Klaus Rasch suchte mit Aushängen nach seiner Frau (Foto: Timo Beurich) Foto: Timo Beurich

Seit 40 Jahren waren sie ein Paar, hatten in der Wohnung an der Kantstraße (Charlottenburg) eine Tochter großgezogen, jeden Tag gemeinsam am Frühstückstisch gesessen. Hier wurde Klaus Rasch (66), dem Ehemann der ermordeten Susanne Fontaine (60), am Samstag zum ersten Mal bewusst: „Meine Susa wird nie wieder zurückkommen.“

Dieser Brief liegt an dem Ort, an dem die Schlossherrin tot gefunden wurde (Foto: Olaf Wagner)
Dieser Brief liegt an dem Ort, an dem die Schlossherrin tot gefunden wurde (Foto: Olaf Wagner)

Ihre Leiche war Freitagmittag in einem Gebüsch neben dem Verbindungsweg zwischen Hardenbergplatz und Tiergarten von Passanten entdeckt worden – drei Tage nach ihrem Verschwinden.

Nach Informationen der B.Z. gehen die Ermittler inzwischen von einem Raubmord aus. Die promovierte Kunsthistorikerin war am Dienstagabend nach einem Treffen mit Freundinnen im Schleusenkrug zu Fuß unterwegs zum Bus am Bahnhof Zoo. 50 Meter davor fand man ihre Leiche. Laut Obduktion wurde sie mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen. Ein Sexualverbrechen oder eine Beziehungstat schließt die Polizei dagegen aus.

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Bis zuletzt hatte Ehemann Klaus Rasch (66) gehofft, dass seine Frau noch am Leben ist (Foto: Timo Beurich) Foto: Timo Beurich

Der Täter raubte seinem Opfer verschiedene Wertgegenstände, darunter offenbar das Handy. Zwei Tage nach der Tat – da galt die 60-Jährige noch als vermisst – schaltete jemand es kurz ein, ihr Ehemann bekam eine entsprechende SMS-Nachricht.

„Die Trauer und der Schmerz sind noch so betäubend“

Am Fundort der Leiche haben Arbeitskollegen von Susanne Fontaine, die Kastellanin im Schloss Glienicke und im Jagdschloss auf der Pfaueninsel war, am Samstag eine Sonnenblume gepflanzt. Auf einem Abschiedsbrief steht: „Wir können nicht begreifen, was geschehen ist und warum! Wir vermissen Dich schmerzlich und trauern mit Deiner Familie und Deinen Freunden. Es wird kein Tag vergehen, ohne dass wir an Dich denken! Ruhe in Frieden.“ Für Klaus Rasch ist das Leben ohne seine Frau noch nicht begreiflich. „Ich funktioniere nur noch irgendwie“, sagt er. Das Schlimmste sei diese „schreiende Stille“, so der 66-Jährige. Es gebe so viele Dinge, um die er sich nun kümmern müsse. „Aber die Trauer und der Schmerz sind noch so betäubend.“

Die Frauenleiche wurde im Tiergarten gefunden
Die Leiche von Susanne Fontaine wurde im Tiergarten gefunden (Foto: Olaf Wagner) Foto: Olaf Wagner

Eine Spur zum Täter haben die Ermittler noch nicht. „Bisher sind noch keine Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen“, sagt eine Polizeisprecherin.

Deshalb suchen die Ermittler der 3. Mordkommission weiter nach Zeugen, die Dienstagabend, gegen 22.20 Uhr, verdächtige Beobachtungen im Bereich des Schleusenwegs gemacht haben. ☎ 46 64-91 13 33.

Themen: Berlin-Tiergarten-Mord Tiergarten
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