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Bedingter Tötungsvorsatz?

Tauentzien-Raser: Jetzt wird wegen Totschlags ermittelt

Hamzi D. und Marvin N. töten durch ihr illegales Straßenrennen einen Menschen - jetzt wird wegen Totschlags ermittelt
Hamzi D. und Marvin N. töten durch ihr illegales Straßenrennen einen Menschen - jetzt wird wegen Totschlags ermittelt Foto: spreepicture

Die Staatsanwaltschaft prüft, ob bei den Fahrern der Unfallautos ein bedingter Tötungsvorsatz vorlag. Dann wäre es juristisch Totschlag und nicht nur fahrlässige Tötung.

Nach dem illegalen Straßenrennen auf der Tauentzienstraße bei der ein Unbeteiligter starb, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Totschlags. Geprüft werde, ob bei den Fahrern der Unfallautos ein bedingter Tötungsvorsatz vorlag, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Mittwoch gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Der juristische Vorwurf wäre dann Totschlag und nicht nur fahrlässige Tötung. Zudem geht es um den Vorwurf der Gefährdung des Straßenverkehrs. Die Ermittlungen gegen die 26 und 24 Jahre alten Männer werden laut Steltner im Bereich der organisierten Kriminalität geführt. Das bedeutet, dass nun konkret gegen illegale Straßenrennen vorgegangen wird.

Das Trümmerfeld auf dem Tauentzien nach dem Horror-Crash (Foto: spreepicture)
Das Trümmerfeld auf dem Tauentzien nach dem Horror-Crash (Foto: spreepicture)

Angesichts der hohen Geschwindigkeiten der Autos und der in der Nacht stark genutzten Tauentzienstraße hätten die Täter einen Unfall und die Tötung eines Menschen möglicherweise hingenommen, hieß es.

Für Totschlag liegt die Strafe bei mindestens fünf Jahren Gefängnis. Der Strafrahmen für fahrlässige Tötung bewegt sich zwischen Geldstrafen, Bewährungsstrafen und Gefängnis bis zu fünf Jahren.

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Das war in der Nacht zu Montag geschehen

Gegen 0.50 Uhr fuhr Michael W. (69) in seinem Jeep über die grüne Ampel-Kreuzung an der Nürnberger Straße, als sein Auto von einem anderen Fahrzeug erfasst wurde.

Der Audi von Hamdi H. raste mit über 100 km/h heran und knallte in den Jeep des Rentners, der über 150 Meter weit katapultiert wurde. Der Wagen blieb zwischen Bordstein und Straße auf der Seite liegen.

In einem anderen Fahrzeug – ein AMG-Mercedes – saß Marvin N.. Auch er raste auf den unbeteiligten 69-Jährigen zu, versuchte aber auszuweichen. Sein Wagen schoss in die Blumenrabatten auf dem Mittelstreifen. Einem Ermittler zufolge blieb der Tachometer des Wagens bei knapp 200 Stundenkilometern stehen.

Über mindestens vier rote Ampeln müssen die Raser gefahren sein (Grafik: B.Z. )
Über mindestens vier rote Ampeln müssen die Raser gefahren sein (Grafik: B.Z. )

Hamdi H. und Marvin N. lieferten sich ein illegales Straßenrennen, bei dem sie mehrere rote Ampeln überfuhren und deutlich zu schnell unterwegs waren. Beide wurden bei den Unfällen schwer verletzt. Die 22-jährige Mitfahrerin von Marvin N. kam mit einem Schock zunächst in die Psychiatrie. Der 69-Jährige, der nur noch wenige hundert Meter von seiner Wohnung entfernt war, verstarb noch am Unfallort.

Der Todesfahrer Hamdi H. ist polizeibekannt wegen Betrug, Nötigung und Diebstahl.

In den letzten Monaten hat die Polizei bei Kontrollen immer wieder illegal aufgemotzte Protzkarren aus dem Verkehr gezogen.

berg, cat, lui, LUKA, ok, osr, pjs, tiber

mit dpa

Themen: B.Z. Videos
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