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Vater tot gefahren

Jetzt spricht der Sohn des Raser-Opfers vom Tauentzien

Bei einem illegalen Rennen wurde Michael W. (69) auf dem Tauentzien totgerast. In der B.Z. spricht nun sein Sohn Maximilian (34) über diesen sinnlosen Unfall.

Von Jörg Bergmann und Katharina Metag

Maximilian W. (34) erfuhr aus den Nachrichten von dem schweren Unfall mit dem pinkfarbenen Jeep, der aussah, wie der seines Vaters. „Ich habe dann versucht, ihn zu erreichen, zu Hause, auf dem Handy. Er ging nicht ran“, erinnert sich der Sohn des Opfers an die furchtbaren Stunden nach den Todescrash auf dem Tauentzien.

Die beiden Mit-Zwanziger rasten auf dem Tauentzien Michael W. tot (Foto: Spreepicture/B.Z.)
Die beiden Mit-Zwanziger rasten auf dem Tauentzien Michael W. tot (Foto: Spreepicture/B.Z.) Foto: B.Z.

„Wenn jemand ein Rennen fahren will, soll er das machen, aber doch nicht auf normalen Straßen, sondern am Computer oder dem Nürburgring“, sagt Maximilian W. zur B.Z.

Der Sohn rief bei der Freundin von Michael W. (69) an. Dort hatte dieser den Abend verbracht, sie hatte gekocht. Aber er war schon losgefahren, zu Hause aber nicht angekommen. Auch Anrufe bei der Polizei helfen nicht weiter. Er fuhr dann selbst los zu der Wohnung seines Vaters. Maximilian W.: „Als ich seine Tür aufschloss, begrüßte mich nur der Hund. Irgendwann kam der Anruf, dann war klar, dass mein Vater nicht mehr nach Hause kommt.“

(Foto: B.Z.)
(Foto: B.Z.)

Der Sohn habe erfahren müssen, dass ein Wagen direkt in die Fahrertür gerast sei, sein Vater chancenlos war. „Er hatte das Pech zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Wäre er fünf Minuten früher oder später losgefahren, würde er noch leben.“

Maximilian W. schaut sich Fotos seines Vaters an (Foto: Jörg Bergmann)
Maximilian W. schaut sich Fotos seines Vaters an (Foto: Jörg Bergmann) Foto: Jörg Bergmann

Maximilian und sein Bruder wollten den Leichnam ihres Vaters noch einmal sehen, aber die Polizei hatte ihn schon beschlagnahmt. „Ich wünsche niemandem, das gleiche Leid zu erfahren. Ich weiß nicht, was in diesen Köpfen vorgegangen ist. Ich kann mir das einfach nicht erklären.“

Das Trümmerfeld auf dem Tauentzien nach dem Horror-Crash (Foto: spreepicture)
Das Trümmerfeld auf dem Tauentzien nach dem Horror-Crash (Foto: spreepicture)

Bislang, so sagt der Sohn, gab es keine Entschuldigung, von niemandem. Aber: „Nichts kann das rückgängig machen“. Maximilian W. will nun erst einmal die Ermittlungen abwarten und sich dann mit der Staatsanwaltschaft in Verbindung setzen. Er könnte dann im Prozess als Nebenkläger auftreten.

Vater Michael und Mutter Faina wanderten aus der Ukraine nach Deutschland ein, die Söhne wurden noch dort geboren. Michael war Hautarzt, weil es hier mit der Zulassung schwierig war, arbeitete er aber als Naturheilkundler.

In diesem Jeep saß Michael W., als er totgerast wurde (Foto: spreepicture)
In diesem Jeep saß Michael W., als er totgerast wurde (Foto: spreepicture) Foto: spreepicture

Mutter Faina starb bereits 2002. Der Vater ist Mitbegründer des Vereins „Blühende Ukraine“. Diese Arbeit will sein Sohn im Gedenken an ihn nun fortführen.

Themen: B.Z. Videos Tauentzien
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